Ist 4K UHD wirklich 4K, warum ist das wichtig und wann braucht man 4K?

Man könnte sich jetzt die Frage stellen, warum interessiert mich das überhaupt, ob 4K wirklich 4K ist. Das steht doch auf der Packung und alles sieht ein wenig besser aus.
Aber wenn man einen UHD Fernseher und dazu auch einen UHD BluRay Player gekauft hat, nimmt man viel Geld in die Hand. Und die 4K BluRays sind auch nicht wirklich günstig. Man will also das perfekte Bild. Und als die ersten 4K TVs vorgestellt wurden, war meine Meinung: “Braucht man nicht.” Warum? Weil die Quelle nicht 4K war, also der Film, der gezeigt wurde. Es gab auch ein weiteres Problem, die Größe des Anzeigegeräts.

Ab welcher Größe macht 4K Sinn?

Das ist eine schwierige Frage. Prinzipiell macht es erstmal auf Geräten Sinn eine höhere Auflösung zu haben, wo man mit den Augen nah dran ist, bspw. Smartphone oder der Computer Monitor. Auf Grund der Anzahl der verfügbaren Pixel hat man eine deutlich sauberere und schärfere Anzeige. Man sieht bei der Schrift zum Beispiel keine Pixeltreppen mehr. Allerdings muss das Gerät auch die entsprechend Leistung haben.

Bei TVs sitzt man aber meistens deutlich weiter vom Bildschirm weg. Daher macht es schon mal keinen Sinn wenn man ein TV von 32” hat und 2 Meter davon weg sitzt, man sieht den Unterschied der Schärfe eh nicht mehr. Wenn HDR vorhanden ist, wird die Farbdynamik noch verbessert, das ist es aber auch.
4K als Anzeige macht also nur bei größeren Displays auf dem Abstand Sinn. Zur Quelle als 4K komme ich noch.
49”, wie ich einen stehen habe, würde ich als unterste Grenze nehmen  Gerade noch groß genug, dass man den Unterschied merkt, aber nah am Limit. Der Markt selbst scheint ebenfalls der Meinung zu sein; 4K TVs kann man meistens erst ab 43” kaufen.

Wenn man den ungefähren Sitzabstand haben will, sagt man bei FullHD die Bildschirmdiagonale * 2. Bei 4K kann man meiner Meinung nach auf 1,5 runtergehen. Das macht dann bei meinem 49” TV folgende Rechnung: 49 inch * 1,5 * 2,54 inch/cm = 186,69 cm, wobei man hier auch nochmal etwas näher dran sitzen kann, eine Pi mal Daumen Rechnung. Ich sitze sogar ein wenig weiter weg bei ungefähr 2,1 m. Das heißt schnell mal umgestellt: 210 cm / 2,54 inch/cm / 1,5 = 55,1 inch = mein Fernseher könnte ein wenig größer sein.

Fazit: Wer sehr weit weg sitzt und einen vergleichsweise kleinen TV hat, braucht 4K nicht. Man sieht den Unterschied nicht.

4K Quelle – Wann ist 4K wirklich 4K?

Uh, die Frage, der Fragen, wenn es um 4K geht. Denn wie Eingangs erwähnt, wenn die Quelle nicht stimmt, dann ist der Unterschied kaum bis nicht sichtbar.
Man will also eigentlich sicher gehen, dass sich die Investition auch lohnt. Dazu mal kurz eine Auflistung welche 4K Möglichkeiten in Deutschland überhaupt vorhanden sind:

  1. 4K Streaming (Netflix, Amazon, Youtube)
  2. 4K BluRays
  3. 4K Gaming (momentan XBox One X, PC)

Das ist ein wenig ernüchternd wenn man merkt, dass ein Hauptgrund eines Fernsehers, der TV Empfang, gar nicht aufgelistet ist. In Deutschland wird meist sogar immer noch nur in 720p ausgestrahlt, dafür muss man sich aber erst recht keinen 4K Fernseher holen. Man sollte bei den momentanen Preisen der Geräte also mindestens zwei der verfügbaren Quellen benutzen, bevor sich die Investition wirklich lohnt.

Da kommen wir allerdings zum nächsten Problem. Sind die Quellen wirklich 4K. Bei einem Computerspiel kann man davon ausgehen, dass die Echtzeitrendering der Software die Auflösung auch korrekt verwendet, dennoch ist die Schärfe auch eine Frage der Textur- und der Modellqualität. Hier kann ich meine Old But 4K Playliste empfehlen (https://www.youtube.com/playlist?list=PLK1gr0ApC5n2NsQGIPf9mlUpMO5-gtZ0N). Da sieht man meist ganz gut, ob sich zum Beispiel ein altes Spiel für 4K überhaupt lohnt.

4K Streaming und 4K BluRays sind ebenfalls auf ihre Quelle also das Rohmaterial und deren Verarbeitung angewiesen. Wenn die Quelle nur in 1080p aufgenommen wurde, dann nützt einem 4K recht wenig. Es wurde nämlich nur ein 4K Upscaling gemacht. Da kann man dann auch die normale BluRay kaufen, das TV macht das in den meisten Fällen heutzutage auch ganz ordentlich, man zahlt aber nicht den teureren Preis für 4K. Man muss also darauf achten, dass das Rohmaterial in 4K oder höher vorliegt oder in sehr guter analoger Form, also Zelluloid oder andere analoge Techniken, welche digital in 4K restauriert werden. Eine gute Seite ist https://echtes4k.net/echte-4k-filme/. Die Kollegen schreiben Tests und haben eine eigene Kategorie für echte 4K Filme.

Allgemein benötigt man für 4K BluRays einen UHD 4K BluRay Player. Der alte BluRay Player ist also nicht aufwärtskompatibel. Der Preis liegt angefangen bei 150 € bis zu 1.000 € und mehr.
4K Streaming benötigt eine gute Internetverbindung von mindesten 35 Mbit/s im Download. Ist die Verbindung schlecht oder liegt unterhalb der benötigten Bandbreite, gibt es Hänger beim Abspielen und Artefaktbildung.

4K-Upscaling – Ist das schlecht?

Erstmal nicht. Allerding hat die Methode dennoch ihre Tücken.
Gehen wir mal vom einfachen Prinzip aus:

1080p_Versuch_Original_Lupe1080p_Versuch_Original

Diese Bild mit einer Ellipse ist in 1080, also FullHD. Der Kreis ist ohne Anti Aliasing gezogen. Man sieht also alle Pixel stehen für eine Farbe.

1080p_Versuch_2160_Lupe1080p_Versuch_2160

Wenn wir auf das Bild jetzt allerdings ein 4K UHD Upscaling anwenden, werden wir sehen, dass die Pixel am Rand verschwimmen. Zu dem ist der Kreis nun ungefähr doppelt so dick, da Pixel mit Informationen der Nachbarn gefüllt werden, die vorher gar nicht vorhanden waren.

Wo ist nun das Problem? Im Endeffekt erstmal keiner, offensichtlich sieht das Bild dennoch ganz ordentlich aus. Das kann allerdings in der eigentlich beworbenen Bildbrillanz immens stören. Da die Pixel nicht sauber ihre Informationen wiedergeben, wie sie es in der Realität in 4K tun würden, muss die Software einen Kompromiss für die Pixel erzeugen, die neu dazugekommen sind. Dadurch werden Farben interpretiert die nicht da waren und das Bild verliert seine Details, es wirkt leicht verschwommen. Mit vielen Techniken und Filtern kann man das ganz gut retuschieren, aber richtig Brillant wird es nie werden. Und das will man ja nun mal in 4K und das war es auch, was bei den ersten Präsentationen ein so schlechtes Bild für mich hinterlassen hat.

Am ehesten kann man einen 4K Film aber auf eine niedrigere Auflösung, zum Beispiel FullHD, runterskalieren. Die gleiche Technik wird angewandt. Es werden ein paar Details verloren gehen, das Gesamtergebnis wird aber dennoch besser aussehen, als die gleiche Aufnahme direkt in 1080p aufgenommen. Warum? Weil nun, ein bei der Auflösung gewollter, Anti Aliasing Effekt auftritt, der das Bild optisch etwas aufwertet. Es wird also auf einer kleineren Auflösung eine größere Auflösung vorgeflunkert.

4K_Versuch_Original4K_Versuch_1080p

Fazit: Einen neuen TV nur für 4K zu besorgen, macht nur Sinn wenn man dann auch mehrere 4K Quellen verwendet. Wenn man aber eh ein neuen TV kaufen muss, dann macht 4K definitiv Sinn. Der Vorteil, vor allem im Zusammenhang mit HDR, sind groß. Man sollte auch zukunftsorientiert investieren. Die Preise werden erträglich und die Auswahl an 4K Quellen nimmt immer mehr zu. Dennoch wird es meiner Vermutung nach noch sehr lange dauern, dass der normale TV Empfang auch wirklich in 4K ausstrahlt. Man muss hier auch bedenken, was für Rechenleistung nötig ist, um 4K zu rendern. Prinzipiell ist 4K also eher nichts für den ökologisch bedachten Bürger.

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